Spezifische Emotionen der Deutschen im Lichte der linguokulturellen Kontraste und Kulturdimensionen
Die Teilung der Emotionswelt der Deutschen in positive und negative basiert auf dem Gegensatz Ordnung vs. Chaos, dessen Ursprünge im archetypischen Gegensatz Eigen vs. Fremd zu finden sind. So eine Teilung der Emotionswelt der Deutschen in zwei Pole hat zur Entstehung einer Reihe spezifischer Emotionskonzepte beigetragen: der positive Pol stellt Ordnung dar, um das herum die Emotionskonzepte organisiert sind, die Emotionen von Sicherheit und Komfort ausdrücken − Sicherheit, Geborgenheit, Zuverlässigkeit und Gemütlichkeit. Stattdessen steht Chaos in engem Zusammenhang mit der Existenzangst der Deutschen, die das Konzept Angst darstellt. Das „Balancieren“ der Deutschen zwischen Ordnung und Chaos, zwischen der metaphysischen Angst und dem „Sicherheits-Komfort-Quartett“ beeinflusst einigermaßen die Entstehung der ambivalenten Konzepte Sehnsucht, Fernweh und Heimweh. Es ist wichtig auch zu betonen, dass die Entstehung der spezifischen deutschen Emotionskonzepte, insbesondere Fremdschämen/Fremdscham, nicht nur durch den Gegensatz Ordnung vs. Chaos beeinflusst wird, sondern auch durch solche Kulturdimensionen wie „Schuldkultur vs. Schamkultur“ und „Individualismus vs. Kollektivismus“.