Themenschwerpunkte

Ein vertiefter Austausch zu inhaltlichen Schwerpunkten fand dann in sieben Themenschwerpunkten und parallelen Arbeitssitzungen am zweiten und dritten Konferenztage statt. Hier präsentierten, neben Vertreter*innen der Teildisziplinen, auch Nachwuchswissenschaftler:innen ihre derzeitigen Projekte. Die Arbeit im themenübergreifenden Schwerpunkt 7 „Der Krieg in Sprache und Medien“ fand für alle Teilnehmenden am letzten Tag als Plenarsitzung statt, da sich die Vorträge alle mit Fragen zu den Auswirkungen des Krieges in der Ukraine beschäftigten. 

  • TSP1: Studium und Lehrer:innenbildung
    Aufgrund der durch den Krieg vermehrten Online-Lehre an ukrainischen Universitäten stand in diesem Themenschwerpunkt besonders die Bedeutung digitaler Ressourcen im Zentrum. So wurden Fragestellungen hinsichtlich der Entwicklung digitaler Prüfungsformate (Iryna Panchenko) und andererseits digitaler Kompetenzen von angehenden Lehrkräften im Zentrum (Tetiana Koropatnitska) thematisiert. Eine allgemeine Analyse der Lehr- und Studienkontexte für angehende Deutschlehrkräfte an ukrainischen Universitäten nahm Natascha Sereda vor. Gleichermaßen wurden vorangegangene (Almut Hille & Mykola Lipisivitskyi) sowie aktuelle Lehr- (Minh Salzmann-Hoang & Julia Plainer) und Forschungsprojekte (Olaf Bärenfänger) vorgestellt, die die Bedingungen für den Studienerfolg Studierender in dieser besonderen Situation in den Blick nehmen. 

  • TSP2: Deutschlernen während des Krieges
    In diesem Themenschwerpunkt wurden verschiedene Kontexte des Lehrens und Lernens von Deutsch als fremde Sprache in den Blick genommen. Mit Bezug auf den Hochschulkontext wurden neben den Herausforderungen des Online-Unterrichts (Olha Osova) auch die psychologisch-emotionalen Folgen der Kriegssituation, bzw. der Flucht besprochen (Elena Opanasenko & Almut Ketzer-Nöltge). Die Frage, ob sich die Motivation Deutsch zu lernen 2022 verändert habe, wurde auch mit Blick auf den DaZ-Unterricht mit ukrainischen Kindern an deutschen bzw. österreichischen Schulen diskutiert. Gerade Kinder und Jugendliche würden nach anfänglicher Neugier und Offenheit, häufig zu Resignation neigen, da sie nicht an die Leistungen, die sie im ukrainischen Schulsystem hatten, anknüpfen können (Natalia Didenko). Aber auch inhaltliche (Halyna Kapnina: Wie politisch darf der Deutschunterricht sein?) und methodische Fragen (Olena Vasylchenko: Wie kann die schriftsprachliche Kompetenz von ukrainischen Kindern gefördert werden?) wurden erörtert. Zudem wurde die Relevanz der Unterscheidung von Lehr- und Lernkontexten  thematisiert indem die Spezifika des DaZ-Unterrichts in Vorbereitungsklassen und die Anforderungen an ukrainische DaF-Lehrende diskutiert wurden (Jana Gamper).

  • TSP 3: Deutschlehren & -lernen mit spezifischen Methoden
    Den Themenschwerpunkt eröffnete Evghenia Goltsev mit einer grundlegenden theoretisch-didaktischen Verortung mehrsprachiger Ressourcen in der Deutschvermittlung. Dabei ging sie im praktischen Teil auf Beispiele des Regensburger Sprachkurses „AUF“ für ukrainische Jugendliche ein. Der Einbezug spielerischer Elemente in den Unterricht stand in den Beiträgen von Olha Lykhnenko und Maryna Pietusjkova für online-Spiele und Andriiana Raikova für analoge Spielszenarien im Mittelpunkt. Frau Raikova gab konkrete Beispiele für adaptierte Spiele für den Einsatz im Sprachkurs mit geflüchteten Ukrainer_innen an der Friedrich-Schiller-Universität Jena. Weitere didaktische Fragestellungen im Themenschwerpunkt  bezogen sich auf die Rolle der Phonetik im Fremdsprachenunterricht (Inessa Azarova) und die hybride Lehre als Lehr-/Lernmethode für den DaF-Unterricht in der Ukraine (Iuliia Halias). Einen breiten Bogen spannte Nataliia Shevtsova in ihrem Beitrag in der Vorstellung kulturbezogener Modelle über neuere, am Fremdsprachenzentrum Graz entwickelte Konzepte Global Citizenship Education und Digital Global Citizenship bis hin zu Ausführungen zur Phraseodidaktk.

  • TSP 4: Kulturstudien und soziopolitische Aspekte 
    Der Themenschwerpunkt vereinte die Vorträge von Tadeusz Zuchewicz, mit seinem Beitrag über Status und Prestige der Nachbarsprachen im polnisch-sächsischen Grenzgebiet, Tamila Kyrylova, die sich der literarischen Kartierung deutsch-polnischer Räume aus postmigrantischer Perspektive widmete, und Vasyl Tkachivskyi, der sich mit der Repräsentation der Ukraine in deutschsprachigen Medien auseinandersetze und dies mit einer sprachwissenschaftlichen Perspektive auf den Namen „Ukraine“ verband. Der geplante digitale Beitrag von Konstiantyn Mizin zur Emotionen aus lingokultureller Perspektive musste leider abgebrochen werden. Umso mehr freuen wir uns, dass er auf dieser Webseite nachgehört werden kann.

  • TSP 5: Translationswissenschaft
    Hier wurden sowohl sprachenpaarbezogene Probleme der Literaturübersetzung – deutsch-ukrainischer (Oksana Molderf, Tetyana Sopila) und ukrainisch-deutscher (Mariia Ivanytska, Mariya Tkachivska), als auch kontrastive Aspekte der angewandten Translatologie (Daria Kasianenko) sowie der branchenverwandten kulturbezogenen Lexikologie (Larysa Kovbasyuk) behandelt.

  • TSP 6: Linguistik
    Im Vordergrund der lebhaften sprachanalytischen Diskussion standen hier vielgestaltige und aktuelle Probleme der deutschen Lexikologie (Iryna Orel, Lesiia Ovsiienko, Galyna Shatska, Bogdana Kachan) und Syntax (Liliia Bezugla, Olena Borovska), die meist semantische und pragmatische Aspekte als vorrangig hervorgehoben haben.

  • TSP 7: Der Krieg in Sprache und Medien 
    Im Themenschwerpunkt 7, der die unterschiedlichen auf dem Symposium vertretenen Bereiche der Germanistik und angrenzenden Wissenschaften vereinte, wurde im Rahmen von fünf Beiträgen die Darstellung des Krieges sowohl in ukrainisch- als auch deutschsprachigen Medien diskutiert. Dabei wurden gleichwohl linguistische wie translationswissenschaftliche Fragestellungen hinsichtlich Tweets (Olena Byelozyorova) oder Medientexte allgemein (Liudmyla Pasyk) wie auch kulturwissenschaftliche bezogen auf Memes (Kateryna Bilyk), Witze (Marta Hammoor) oder Massenmedien (Olena Materynska) thematisiert. Die Analyse von Texten und Bildern führte allen Teilnehmende teilweise sehr deutlich die Grausamkeit und fast Unwirklichkeit des Krieges in der Ukraine vor Augen.

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